Eine Besonderheit japanischer Religiosität ist die Überzeugung, dass die höchsten Götter ihren Sitz in den einsamen Bergen haben, die sich über das umliegende Land erheben. Seit den Anfängen der Geschichtsschreibung gilt der Daisen als ein Berg, auf dem die Götter wohnen. Als der Buddhismus nach Japan kam und sich mit der bereits vorhandenen Spiritualität der Menschen vermischte, gründete man an den Hängen des Daisen den Daisen-ji-Tempel. Als ein Tempel, in dem die Priester im Rahmen ihrer spirituellen Ausbildung unmittelbar der Natur begegnen können, brachte er es zu Wohlstand und großer Beliebtheit. Von jeher wird dieser Berg von den Menschen verehrt, die in seinem Umkreis leben, und er blieb infolgedessen in seinem natürlichen Reichtum bis zum heutigen Tage unberührt. Hingegen wurden viele der natürlichen Wälder, die sich in ländlichen Gegenden nahe wirtschaftlichen Zentren wie Tokio und Osaka finden, Opfer der Landschaftszerstörung durch Ablagerungen von Baumaterial und Industrieabfällen. Wer rings um den Daisen unterwegs ist, muss zum Glück nicht fürchten, auf einen solch deprimierenden Anblick zu stoßen. Vielleicht werden Sie von dieser großartigen Landschaft ja ebenso ergriffen sein wie die Menschen in uralten Zeiten, die in dieser Naturschönheit das Göttliche sahen.