Wie aus Besuchern Freunde werden

Wie aus Besuchern Freunde werden(Eine geführte Tagestour durch Tottori)

Hallo!
Ich bin Mayu, eine Tomodachi-Reiseführerin, bei uns “Tomodachi Guide” genannt! 

“Tomodachi” bedeutet “Freunde”.

Ich liebe es, Menschen aus anderen Ländern meine Heimat zu zeigen und dabei immer mehr “Tomodachis” aus aller Welt zu gewinnen!


In diesem Artikel möchte ich von meiner Begegnung als Reiseführerin mit Hui und Jonny berichten, einem verheirateten Pärchen aus Malaysia, die zum ersten Mal Japan besuchten. 

Sie kamen mit dem Bus aus Osaka nach Tottori. 


Zwischen Tottori und Osaka verkehren stündlich Busse, und das von frühmorgens bis spätabends. 

Für diesen Ausflug nahmen sie um 7:00 Uhr den Bus in Osaka und kamen um 9:52 in Tottori an. 


Wir trafen uns um 10:00 Uhr am Bahnhof und stellten uns einander erst einmal höflich vor. Mit von der Partie war auch auch Nanako, eine weitere Tomodachi-Reiseführerin.


Hui und Jonny waren ein sehr nettes, liebenswürdiges Paar, sodass wir vom Fleck weg warm miteinander wurden. 


Aus unserer vorangegangenen Korrespondenz wusste ich bereits, dass die beiden leidenschaftlich gerne fotografieren.

Das Erste, was ich ihnen zeigen wollte, war daher der überwältigende Anblick der Uradome-Küste.


Hier sieht man die dramatische Szenerie, die vom Wind, vom Schnee und von der Wildheit des Japanischen Meeres geschaffen wurde. 

Doch oft sind die Wellen auch ganz sacht, und dann kann man den Meereskajakfahrern im klaren Wasser der Bucht zusehen. 

Vor allem Jonny war ganz fasziniert von dieser Sportart und wollte auf jeden Fall im Sommer wiederkommen, um sie selber auszuprobieren.


Wer die Aussicht ausgiebig genießen möchte, sollte unbedingt den Küstenwanderweg  entlanglaufen, doch heute entschieden wir uns für eine Bootsrundfahrt, bei der sich einem herrliche Ausblicke vom Meer auf die Küste eröffnen. 


Wir mussten 30 Minuten auf das Ablegen des Bootes warten, doch das kam Hui und Jonny gerade recht, um jede Menge Fotos zu machen, vor allem von den Häusern vor der Bergkulisse an der Küste.


Jetzt aber aufs Boot!


Die Rundfahrt dauert etwa 40 Minuten. 

Jonny fotografierte und fotografierte, er konnte gar nicht genug von der ständig wechselnden Szenerie der bizarren Felsformationen bekommen.


Es handelt sich um eine geführte Bootstour, und jedesmal, wenn wir an eine interessante Stelle kamen, fuhr das Boot besonders langsam.  

Die Informationen des Kapitäns waren allerdings auf Japanisch, sodass wir uns als Dolmetscher betätigten und hin und wieder Ergänzungen einflochten. 


Die Meeresvögel waren während der gesamten Fahrt unsere treuen Begleiter.


Nachdem wir uns an der herrlichen Aussicht ergötzt hatten, stellten wir fest, dass wir hungrig waren, und beschlossen, Mittag essen zu gehen.  


Die Auswahl des richtigen Restaurants ist eine der heikelsten Aufgabe eines Reiseführers, denn das Essen soll nicht nur schmecken, es muss auch mit den körperlichen Voraussetzungen und der religiosen Überzeugung der Gäste vereinbar sein.  


Da dies der erste Besuch der beiden in Japan war, empfahl meine Freundin, die aus Tottori City stammt, das Gohanjin, das Menüs japanischer Speisen anbietet. 



Vor dem Restaurant schossen wir noch schnell ein Erinnerungsfoto. 

Unsere Gäste waren hingerissen von der Architektur und dem Innendesign des Gebäudes, das im alten japanischen Stil gestaltet ist.


Im Gastraum lagen kostenlose Orangen aus, von denen man sich nach Belieben nehmen durfte.

Hui war begeistert von diesem Service, wie auch von der Freundlichkeit des Personals. 


Wir griffen uns jeder eine Orange und studierten eifrig die Speisekarte. 


Bei der Auswahl der Gerichte achteten wir sehr darauf, dass sie weder Schweinefleisch noch bestimmte Meerestiere enthielten, da wir wussten, dass unsere Gäste diese Speisen aus religiösen Gründen nicht essen durften. 

Wir übersetzten die japanische Speisekarte für unsere Gäste ins Englische und zeigten ihnen entsprechende Fotos, wenn die Erklärung zu kompliziert war. 


Während wir aufs Essen warteten, zeigten uns Hui und Jonny Fotos von ihrer Hochzeit und aus ihrem Leben in Malaysia, und wir alle spürten eine immer stärkere Verbundenheit zwischen uns. 


Sie hatten sich für Hühnerbrust mit geriebenem Daikon-Rettich und Pflaumensauce sowie gegrillte Makrele entschieden.


Nachdem wir ihnen erklärt hatten, wie man die verschiedenen Speisen essen muss, sagten wir alle “Itadakimasu!”. Mit “Itadakimasu” drücken wir unsere Dankbarkeit für das Mahl und gegenüber den Menschen, die es zubereitet haben, aus. In Japan sagen wir “Itadakimasu” vor jedem Essen.



Als Hui und Jonny ihr Gericht jeweils zur Hälfte gegessen hatten, tauschten sie die Teller, damit auch der andere probieren konnte. Wir freuten uns, dass es ihnen so gut schmeckte und sie viel Spaß beim Essen hatten.



Nachdem wir alles aufgegessen hatten, begaben wir uns wohlgenährt zu unserer nächsten Besichtigungsstation, dem Sandmuseum. 


Das Sandmuseum liegt ganz in der Nähe der Tottori-Sanddünen und zeigt jährlich wechselnde Ausstellungen unter dem Motto “Eine Reise um die Welt in Sand”.


In diesem Jahr lautete das Thema Südasien. 


Gleich beim Eingang empfängt den Besucher eine unglaublich imposante Figur von Mahatma Gandhi. 


Nachdem wir unseren Gästen erklärt hatten, dass diese Skulpturen aus Sand geformt werden, der nur mit Wasser angereichert wird, begutachteten Hui und Jonny ausgiebig die Feinheiten der Figur, wie etwa die Adern an den Händen und die Falten auf der Stirn. 


Den hinteren Teil des Museums dominiert eine Nachbildung des Taj Mahahl mit dem königlichen Paar davor. Als Fotofreaks, die sich kein Motiv entgehen lassen, stellten Hui und Jonny die Szene für ihr Fotoalbum gekonnt nach.  


Nachdem wir uns alle Exponate angesehen hatten, ging es weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit.  


Hui and Jonny sagten, sie wollten unbedingt die Tottori-Sanddünen sehen, und das bereits, seitdem sie Fotos davon in den Sozialen Medien entdeckt hatten. Es handelt sich um die ausgedehntesten Sanddünen in ganz Japan und als solche um ein Wahrzeichen der Präfektur Tottori.   

Ihre einzige Bedingung dabei war, ein Foto von sich auf einem Kamelrücken zu machen. 

 

Hui war ein wenig nervös, aber wie man sieht, hielt sie sich tapfer auf dem mächtigen Tier.


Nach dem Kamelreiten erklommen wir die Dünen. 


Dabei ließen wir uns viel Zeit, hauptsächlich, um weitere Fotos zu machen!


Natürlich betätigten sich Hui und Jonny als Regisseure und gaben Anweisungen, wie und wo jeder zu posieren hatte. 

Das Ergebnis konnte sich jedenfalls sehen lassen.


Das letzte Foto war ein Gruppen-Selfie ganz oben auf den Dünen. 

Die Fotos von dieser Tour werde ich wohl immer hüten wie einen ganz besonderen Schatz. 


Allmählich ging die Sonne unter, und auch unsere gemeinsame Zeit neigte sich dem Ende zu.


Nachdem wir ihnen beim Lösen der Rückfahrkarten am Busterminal im Bahnhof von Tottori geholfen hatten, hieß es Abschied nehmen.

Die beiden sagten: “Vielen Dank für alles. Es war ein herrlicher Tag, den wir im Leben nicht vergessen werden.” 

Das freute uns natürlich sehr, aber gleichzeitig beschlich uns ein wehmütiges Gefühl. 

Nach vielem Händeschütteln und Umarmungen bestiegen Hui und Jonny den Bus. 


Wir winkten ihnen nach, bis sie außer Sicht waren. 


Es sind keine drei Stunden Fahrt von Osaka nach Tottori, doch in Tottori gibt es viele Flecken, an denen man ein “unverfälschtes Japan” erleben kann, wie man es in den großen Städten oder an den Touristenorten nicht findet. Vielleicht wäre das ja auch für Sie das richtige Urlaubserlebnis – die einzigartige Stille, Ruhe und unveränderliche natürliche Schönheit der ursprünglichen japanischen Landschaft hier kennenzulernen.  

Wenn ja, dann würden wir uns freuen, Sie als Tomodachi Guides bei einer Tour begleiten zu dürfen! 


Für mehr Informationen über den Ort dieses Artikels besuchen Sie bitte diese URL. 

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